Wasserfälle in Kolumbien

– 31 Tage nach der Ankunft –

Ich hatte mal wieder ein wunderschönes Wochenende in Kolumbien, das sogar das Villa de Leyva Wochenende übertroffen hat.

Meine Nachbarn haben mich wieder auf Reisen mitgenommen und diesmal ging es ins kleine pueblo (Dorf) Suaita im departamento Santander, 3 Stunden von Tunja entfernt. Wie beim letzten Mal sind wir schon um 6:00 morgens los (diesmal sogar pünktlich), damit wir den ganzen Tag haben.
Diesmal war ich nur mit den Eltern und dem 6-jährigen Sohn unterwegs, aber wie immer war es sehr lustig mit ihnen 🙂 Ich fühle mich einfach total wohl bei ihnen.

In Suaita lebt die Schwester vom Vater und dort haben wir noch ein kleines Frühstück bekommen.
Die Schwester war mir sofort sympathisch. Genauso ihr 8-jähriger Sohn, der für viele Lacher gesorgt hat 😀 Sie hat viele Orangenbäume und ich durfte eine Orange frisch vom Baum probieren. Noch nie habe ich so eine frische, fruchtige Orange gegessen!

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Orangenbäume

Nachdem wir uns mit Mücken- und Sonnencreme eingeschmiert hatten (woran ich als am meisten Sonnenbrandgefährdete nicht gedacht habe), sind wir losgewandert, denn unser Ziel war eine halbe Stunde entfernt. In Suaita ist es wesentlich wärmer als in Tunja und die Sonne hat ganz schön geknallt. Als Erfrischung haben wir eiskalte Cocktails aus der Dose getrunken. Das hat geholfen.

Auf dem Weg sah es so aus, wie man sich Regenwald oder Dschungel vorstellt; lianen, die von exotischen Bäumen hängen, Nebel, der um die hohen Baumkronen schwirrt und Mücken.

Als ich dann das Rauschen der Wasserfälle hörte, konnte ich es kaum erwarten, denn ich hatte schon Bilder von dem Naturspektakel gesehen.

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Die Casacadas vom Weiten

Um wirklich zu den cascadas (Wasserfällen) zu gelangen, mussten wir über nasse Steine klettern und das war ein kleines, gefährliches Abenteuer.

Die cascadas sind unglaublich hoch, mindestens 60 Meter und allein durch den Wasserdunst wurde man nass.
Ich hatte ja wirklich damit gerechnet, dass ich nass werden würde, aber nicht so nass!! Vorher war ich normal geschminkt, sogar mit wasserfestem Mascara und danach war ich komplett abgeschminkt und kein Rest ist übrig geblieben 😀 Meine Sachen waren durchgeweicht und meine Haare wie nach dem Duschen.

Man konnte direkt unter dem Wasser stehen und dadurch, dass die cascadas so hoch sind, ist der Wasserstrahl auch extrem duro (stark). Wenn man unter dem Wasser stand, konnte man echt gar nichts sehen vor lauter Wasser. Deshalb hatte ich auch meine Sonnenbrille auf, aber das hat auch nicht geholfen. Teilweise tat der starke Wasserstrahl richtig weh. Das Wasser ist mit so hoher Geschwindigkeit auf mich niedergeprasselt.

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Unter dem Wasserfall

Unter dem Wasserfall war ich total orientierungslos, aber ich musste die ganze Zeit lachen, weil es so viel Spaß gemacht hat und lustig war 😀

Einmal zum Beispiel, wollte der Vater, dass ich unter den Wasserstrahl komme und hat meine Hand genommen, damit ich den Weg finde. Ich bin aber in ein Loch reingefallen, dass man überhaupt nicht sehen konnte und davon habe ich immer noch einen miesen blauen Fleck. Aber ich musste über meine eigene Tollpatschigkeit lachen 😀
Man konnte kaum ein Wort verstehen, weil das aufprallende Wasser so laut war.

Nachdem wir eine Weile unter den Wasserfällen „gebadet“ und unendliche Gruppenfotos gemacht haben, legten wir uns auf die Felsen, die ein wenig entfernt waren vom Wasser und trockneten unter der prallen Sonne.

Als ich da so auf dem Felsen lag und auf dieses unglaubliche Naturspiel sah, war ich einfach unendlich glücklich.
Glücklich in Kolumbien zu sein, glücklich über die Entscheidung, die ich getroffen habe und das war ein Moment, in dem ich wusste, dass ich das Richtige getan habe. Ich will gar nicht in einem anderen Land sein, ob Bolivien, Nicaragua oder ganz was anderes, denn Kolumbien ist ein wunderschönes Land, in dem es viel zu entdecken gibt und ich habe die Möglichkeit das alles zu erleben.
Alles war perfekt in diesem Moment und ich war so glücklich, wie schon lange nicht mehr!

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Wunderschöner Ausblick vom Felsen

Nach einer Weile sind wir ans Ufer gegangen und haben Menschen gesehen, die sich von ganz oben am Felsen herabgeseilt haben. Das ist nichts für mich, aber es war spannend anzusehen.
Nebenbei haben wir ein kühles cerveza (Bier) getrunken und ich habe mich über die vielen Moskitostiche an den Beinen und den leichten Sonnenbrand auf den Schultern geärgert.

Später sind wir dann noch Mittagessen gegangen und ich habe das erste Mal yuca gegessen.
yuca ist eine Pflanze, die mich vom Aussehen an eine Frucht erinnert (dessen Namen ich vergessen habe :D), die weiß ist und sehr faserig. Sieht vielleicht ein bisschen wie Orange aus, schmeckt aber wie Kartoffel.

Wir waren bis 21 Uhr im Haus der Schwester und haben entspannt, Fernsehen geguckt und geredet. Zum Beispiel haben sie mir ein bisschen die verschiedenen Akzente in Lateinamerika gezeigt, aber für mich hört sich das noch alles gleich an.
Wir sind noch am gleichen Tag wieder zurück nach Tunja und sind erst 0:30 angekommen. Da ich meine Gastfamilie nicht wecken wollte (ich habe noch keinen Schlüssel), habe ich bei meinen Nachbarn geschlafen und so ging ein wunderschöner Tag zu Ende.

Die cascadas waren ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde und mein 1. Moment, wo mir richtig bewusst wurde, wie glücklich ich bin in Kolumbien zu sein.
Was mich wunderte: es gab kaum Menschen bei den Wasserfällen, obwohl sie so beeindruckend sind und ich habe auch gefragt, warum. Anscheinend sind die Wasserfälle einfach zu unbekannt und Suaita ein Dorf, das weit entfernt von jeglicher Zivilisation ist. Ich bin auf jeden Fall froh, dass ich das sehen durfte.

Weisheit des Tages: Einmal in seinem Leben muss man unter einem Wasserfall gebadet haben 😀

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