„Clases De Acción“

– 211 Tage nach der Ankunft –

Jetzt sind doch schon wieder drei Wochen vergangen seit dem letzten Eintrag. Die Zeit vergeht leider viel zu schnell 😦 In fast zwei Monaten fliege ich schon wieder zurück und muss mein kolumbianisches Leben hinter mir lassen.

In letzter Zeit war ich ziemlich beschäftigt, weil wir im Rahmen des Freiwilligendienstes zwei Projekte in den Schulen durchführen. Das Erste hieß „Nuevas Perspectivas“ und das habe ich im November durchgeführt. Dabei ging es vor allem darum, dass die Schüler meine Kultur kennenlernen.
In „Clases De Acción“ sollen die Schüler ihre eigene Kultur besser kennenlernen. Ich habe mich gefragt, wie ich als extranjera (Ausländerin) den Kolumbianern etwas Neues über ihre Kultur erzählen kann.
Schon seit dem Vorbereitungsseminar hatte ich eine Idee, auf die mich mein Vater gebracht hatte: Märchen.

Mein Projekt bestand aus drei Teilen. Ich habe es mit meiner Lieblingsklasse, der 11.01 durchgeführt und am Freitag beendet

.

Im ersten Teil haben wir über die Märchen der Gebrüder Grimm gesprochen. Märchen wie Caperucita Roja (Rotkäppchen), Bella Durmiente (Dornröschen) oder Blancanieves y los siete enanitos (Schneewittchen und die Sieben Zwerge) kennen hier auch alle. Kaum jemand weiß aber, dass die cuentos infantiles (Kindermärchen) aus Deutschland kommen.
Zuerst haben wir also über den Ursprung gesprochen und die Charakteristiken der Märchen. Besonders interessant fanden alle die Originalenden. Märchen waren nämlich anfangs Unterhaltung für Erwachsene. Da habe ich auch dazu gelernt.(Besonders schockiert war ich vom Originalende von Dornröschen!)

Im zweiten Teil haben wir über den Ursprung und die Charakteristiken der Legenden gesprochen. Dazu wurden einige Beispiele vorgelesen oder erzählt (mein deutsches Beispiel: Der Rattenfänger von Hameln). Es gibt unheimlich viele Legenden über Kolumbien oder allein schon in Tunja. Ich fand es sehr spannend mich mit diesem Thema zu beschäftigen. Wir haben dann die Charakteristiken der Märchen und Legenden verglichen.

Im letzten Teil haben die Schüler die Aufgabe bekommen, selbst eine Legende zu schreiben unter Berücksichtigung der Charakteristiken. Zur Motivation hatte ich Haribo-Gummibärchen aus Deutschland für jeden 😀
Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden, denn einige Legenden sind spannend und interessant. Sogar meine profe hat mitgemacht und eine geschrieben. Die Legenden beruhen größtenteils auf mysteriösen Erlebnissen, die die Schüler gemacht haben. Der Rest ist dann dazu erfunden.
Ein bisschen entsetzt war ich aber, dass einige Elftklässler viele Fehler in ihrer Muttersprache machen beim Schreiben. Klassisches Beispiel: habitantes (Einwohner) ohne „h“, denn das wird nicht gesprochen. Ich weiß, dass meine Rechtschreibung auch nicht die Beste ist, aber meine Lehrerin meinte, dass man das hier ab der 1. Klasse lernt.
Naja… Ich war trotzdem seeehr zufrieden mit dem Ergebnis.
Ich hoffe für meine Schüler war es interessant und sie haben etwas gelernt 🙂

Weisheit des Tages: Immer wieder freuen sich die estudiantes Neues aus Deutschland zu erfahren und mit mir zusammen zu arbeiten. Und das ist ja auch die Idee von dem gesamten Freiwilligendienst.

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