Viaje a Perú und eines der sieben Weltwunder

– 264 Tage nach der Ankunft –

Ich melde mich zurück aus einem sehr erlebnisreichen Urlaub! Zwei Wochen in Peru und gefühlt 1000 Erfahrungen reicher. Damit ich nicht zu sehr ausschweife und rumschwärme, versuche ich es so kurz wie möglich zu halten und Bilder sprechen zu lassen. Allerdings kann ich nur die Bilder zeigen, die ich geschossen habe, da wir immer noch keine Dropbox haben und das bestimmt auch noch eine Weile dauert.

Am 19. Juni ging es mit einem Reiserucksack von 8kg (für zwei Wochen wohlgemerkt!) zum Flughafen in Bogota mit Angelika, Despina und Dominik. Marie stieß einige Tage später hinzu, da sie leider Probleme mit dem Flug hatte.
Spät abends sind wir in Lima, Perus Hauptstadt angekommen. Gleich in den ersten Minuten mussten wir feststellen, dass Peru viel touristischer ist als Kolumbien! Im Flughafen gab es mehrere Taxistände mit Tarifen. Wir, selbstbewusste Halbkolumbianer, dachten, wir würden draußen viel günstiger ein Taxi bekommen. Drinnen bei den Taxiständen hieß es, dass ein Taxi nach Miraflores (wo unser Hostel war) 50 Sol (ca. 13€) kostet. Ein Taxifahrer von der Straße meinte es koste nur 25 und wir haben uns schon gefreut, dass wir nicht auf die üblichen Tourifallen reinfallen. Als wir schon halb im Taxi saßen, erwähnte der Fahrer im Nebensatz, dass es 25 Dollar kostet und nicht Sol. Wir waren total entsetzt, dass wir fast das Dreifache bezahlt hätten.

Weitere Anzeichen dafür, dass Peru touristischer ist:

  • fast alle Peruaner sprechen Englisch bzw. können wenigstens die Basics, während in Kolumbien es etwas Besonderes ist, wenn jemand Englisch kann. Selbst wenn wir Peruaner auf Spanisch angesprochen haben, wurde uns auf Englisch geantwortet.
  • fast alle Preise sind auch oder nur in US-Dollar angegeben. Das habe ich in Kolumbien nur einmal erlebt. Außerdem müssen Touristen oft mindestens doppelt so viel bezahlen (Taxi, Eintrittspreise, …) also typische „Touriabzocke“. Und es ist alles ein wenig teurer als in Kolumbien.
  • man wird nicht angestarrt, wenn man blond ist und helle Augen hat. Das passiert mir häufig in Kolumbien. Es gibt nicht so viele monos (Blonde) und es ist etwas Besonderes, weshalb man oft angeguckt wird. Manche Kolumbianer haben in ihrem Leben vorher noch nie eine mona gesehen. In Peru gibt es einfach viel häufiger Touristen und es ist normal geworden, Blonde auf der Straße zu sehen.
  • Fast-Food und asiatisches Essen. In Kolum bien (glücklicherweise) haben sich McDonalds, Starbucks und weitere große, internationale Konzerne kaum durchgesetzt. Tatsächlich habe ich noch nie einen Starbucks in Kolumbien gesehen. In Peru hingegen sieht man sehr viele Fast-Food-Restaurants und erstaunlich viele asiatische Restaurants. Nach so vielen Monaten haben wir uns alle sehr über asiatisches Essen gefreut. In Lima gibt es sogar ein China-Town!

Die ersten Tage haben wir in Lima verbracht. Wir waren am Strand, der nur 10 Minuten zu Fuß vom Hostel entfernt war, im Zentrum beim Plaza de Armas, der Bibliothek, anderen kleinen Plätzen, barrio chino  (Chinatown) und im barrio Barranco. Letzteres soll das alternative Viertel Limas sein, laut Reiseberichten vergleichbar mit Berlin. Vielleicht fand ich es nicht so gut, weil ich Berlinerin bin und zu hohe Erwartungen hatte, aber Barranco erschien uns recht verlassen. Nur der Hauptplatz war sehr schön und dort war auch Einiges los. Eine Schulklasse hat einen traditionellen Tanz einstudiert und es war einfach schön auf der Bank zu sitzen und Leute zu beobachten.

Einige Fotos von Lima:

Das viele Fußballspiel gucken im Hostel durfte natürlich auch nicht fehlen. Einerseits ist gerade EM (das wisst ihr ja alle 😀 ) und „La Copa America“. Ich bin glaube ich genauso für Deutschland wie für Kolumbien gewesen 😀 Bei fast jedem Spiel hatte ich mein Kolumbientrikot an und war genauso emocionada (aufgeregt) wie die Kolumbianer. Leider sind wir (Kolumbien) nur Dritter geworden. Trotzdem war das Finale sehr spannend (und foulig).

Im zweiten Bild seht ihr einen kleinen Platz, den wir in der Nähe vom Centro gefunden haben. Dort haben sich fast nur alte Menschen versammelt. In der Mitte war eine kleine „Bühne“ und eine sehr hohe Mädchenstimme hat gesungen. Als wir näher rangegangen sind, haben wir gesehen, dass es nicht ein Mädchen sondern eine erwachsene Frau war. Erst später haben wir mitbekommen, dass diese Musik, die sich ein wenig asiatisch anhört, in fast jedem Bus und überall zu hören ist. Scheint also so etwas wie der kolumbianische vallenato zu sein 😀

Obwohl Lima eine sehr schöne Architektur hat und einige schöne Orte, könnte ich es mir nicht vorstellen dort zu leben. Vielleicht sieht man es auf den Bildern. Der Himmel über Lima ist immer weiß. Nicht einmal haben wir die Sonne gesehen. Man sieht nie blauen Himmel. Ich glaube da würde ich depressiv werden 😀
Naja, jedenfall als wir da waren. Wobei man auch dazu sagen muss, dass wir im Winter da waren. Besonders warm war es auch nicht, obwohl Lima in der Wüste ist. Aber nach einigen Tagen kann ich diese riesengroße Stadt nicht beurteilen.

Nach den ersten Lima-Tagen ging es für Dominik, Marie und mich im Flieger weiter nach Cusco. Angelika und Despina wollten lieber 21 Stunden Bus fahren nach Cusco :p
In Cusco habe ich mich schon wieder viel wohler gefühlt. Es hat mich auch ein bisschen an Tunja erinnert. Die Stadt hat mir sehr gut gefallen, auch wenn sie sehr touristisch ist, weil es die letzte größere Stadt vor dem Machu Picchu ist. Um Cusco rum gibt es viele Berge wie in Tunja.

In Cusco haben wir uns den nächsten Tag komplett Zeit genommen, um eine Machu Picchu Tour zu finden. Dort gibt es nämlich zahlreiche Anbieter bzw. Reiseagenturen und wir haben den ganzen Tag rumgefragt und verglichen. Das würde ich jedem empfehlen! Wir hatten eine unvergessliche Tour, 4 Tage lang, inklusive Eintritt Machu Picchu, drei Mahlzeiten, Unterkunft und Transport für nur 150€.

Jetzt zu unserer Tour:
1. Tag: Wir sind aus Cusco losgefahren auf 1600 Meter und haben eine Radtour gestartet, die ca. zwei Stunden gedauert hat. Die Aussicht war unglaublich! Wir sind auf 1100 Meter runtergefahren. Der Fluss unten und die Berge um einen rum, das war eine wunderschöne Idylle. Dabei hatten wir eine Ausrüstung, mit der wir wie die Powerrangers aussahen 😀

Dominik hat sogar ein Video gemacht, aber das habe ich leider noch nicht.
Nach einem späten Mittagessen sind Dominik, Marie und ich noch einmal los zum Rafting 🙂 Das hat nur 15 Dollar gekostet und ich wollte das schon immer einmal machen. Allerdings war unser guía ein wenig merkwürdig und hat uns so angeschrien, dass ich mich wie bei der Armee gefühlt habe. Trotzdem war die Aussicht schön mit dem steinigen Fluss, den riesen Bergen und der untergehenden Sonne.
Bei der Tour sind wir in billigen Hostels untergekommen. So landeten wir in einem Zimmer mit 9 Betten, dass wir für uns fünf hatten. Und das ganze Hostel für uns alleine 😀 Perfekt zum laut Musik hören 🙂

2. Tag: das sollte der härteste Tag werden. Wir sind einen Teil des ehemaligen Inca-Trails gelaufen. Vor uns lagen 22 Kilometer und 500 Höhenmeter Unterschied. Allerdings war die Aussicht einzigartig! In Bildern kann man das gar nicht so gut festhalten.
Wir konnten unsere maleta (Taschen) mit dem Auto vorschicken lassen für 10 Sol. Wir haben aber eine maleta für alle gepackt mit Badesachen, Wasser und Kleinigkeiten. Der Rucksack wurde ziemlich schwer, aber wir haben uns abgewechselt ihn zu tragen.
Insgesamt waren wir 11 Stunden unterwegs. Ab und zu haben wir Pause gemacht und unser guía Walter hat uns einige Dinge zur Inca-Kultur und Natur erzählt. Zum Beispiel wurden wir gleich am Anfang mit einer Frucht angemalt, dessen rote Farbe, den ganzen Tag gehalten hat und die wir nur schwer abbekommen haben.
Bei einer Pause konnten wir Inca-Tequila probieren. Um Geschmack zu geben, war in der Flasche eine tote Schlange! War auf jeden Fall interessant.
In Peru werden traditionel (anderen lateinamerikanischen Ländern, z.B. Bolivien, Kolumbien auch) Coca-Blätter gekaut. Auch das haben wir ausprobiert, schmeckt aber gar nicht (sehr bitter!).
Wir haben eine Coca-Plantage gesehen. Die sind normalerweise ilegal, da aus den Coca-Blättern Kokain hergestellt werden kann. Coca-Blätter gab es in jedem Hostel zum Frühstück auf dem Tisch, um sich einen Tee zu machen. Wenn man ein paar Blätter kaut, hat das eigentlich keine Wirkung.

Der Anstieg zwischendurch war schon recht anstrengend, aber wir waren sehr feliz , als wir am höchsten Punkt angekommen sind. Dort wurden ersteinmal viele Bilder geschossen und die Aussicht genossen.

Die ganze Zeit sind wir an dem kleinen Fluss langgelaufen und durch die Berge. Leider kann ich die Momente mit der Kamera nicht so gut einfangen. Aber ich war total begeistert. Motiviert haben wir uns zum Ende mit Musik. Gegen 17:00 sind wir bei heißen Quellen angekommen und haben gebadet. Danach ging es ins Hostel und nach dem Essen sind wir erschöpft ins Bett gefallen.

3. Tag: Nach dem Frühstück sind wir losgefahren zu einem weiteren tollen Ereignis. Für weitere 15 Dollar konnten wir Ziplinen. Mit einem Karabinerhaken hängt man an einem Seil, was zwischen zwei Bergen befestigt ist. Dann fliegt man durch die Schlucht und genießt die Aussicht 🙂 Ziplining gibt es auch immer im Kletterpark.
Es gab fünf Bahnen. Die ersten vier waren „normal“. Bei der Letzten durften wir als Superman das Seil entlang rasen, heißt, dass wir mit dem Bauch und Kopf nach unten hingen. Sehr toll! Es gibt auch ein Video von mir (habe ich leider auch nicht). Bei unserer Tour waren zwei liebe Schweizerinnen dabei, die auch viele Bilder gemacht haben. Mit ihnen haben wir uns angefreundet und viele lustige Momente erlebt.
Nach dem Ziplining war der Tag nicht mehr so lustig. Es war wieder Wandern angesagt. Diesmal jeder mit seinem Reiserucksack, also mit 8 Kilo auf dem Rücken, 3 Stunden bis nach Machu Picchu Pueblo. Dem letzten kleineren Ort vor Machu Picchu.

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Die ganze Zeit sind wir an diesen Schienen lang gelaufen. Der Weg war sehr steinig und anstrengend. Diese kurze Wanderung kam mir viel anstrengender vor, als die 8 Stunden Wanderung am Vortrag, da wir das Gepäck hatten. Es hatte auch noch angefangen zu nieseln und wir sind total fertig im Hostel angekommen. Dort hatten wir nach Tagen eine warme Dusche, die wir sehr genossen haben. Ganz kalt duschen, war nicht so schön 😀
Am 3. Tag sind wir früh ins Bett, denn am nächsten Tag hieß es 3:00 aufstehen.

Letzter Tag: 4:20 haben wir uns am Bus angestellt, der hoch zum Machu Picchu fährt. Es gibt die Möglichkeit hochzulaufen (das haben die Schweizerinnen gemacht, Respekt!) oder mit einem Bus für 12 Dollar hochzufahren.
Nun zum Machu Picchu! Ich bin so glücklich, dass ich diesen Ort kennenlernen durfte! Der Machu Picchu eingehüllt in dem mysteriösen Nebel ist ein magischer Ort.
Wir hatten erst eine zweistündige Tour und durften dann alleine rumlaufen. Ich will aber nicht zu viel verraten, denn das sollte man sich mit eigenen Augen ansehen und anhören 😉
Was mich verwundert hat, dass es nicht eine Toilette auf dem ganzen Gelände gibt. Dafür muss man das Gelände verlassen und sich dann noch einmal an der Ticketkontrolle anstellen. Bei einem Toilettengang muss man 30 bis 45 Minuten einplanen.
Außerdem fand ich es merkwürdig, dass es auf dem Machu Picchu mit den vielen steilen Abhängen und steinigen Wegen, kaum Absperrungen gibt, bzw. nur kleine Seile auf dem Boden, die „symbolisieren“, dass man hier nicht weiterlaufen darf.
Bestimmt habt ihr es mitbekommen, dass ein deutscher Tourist vom Machu Picchu gestürzt ist und verstarb. Das ist ein Tag nach dem wir da waren passiert. Sehr traurig, aber ich kann mir vorstellen, wie das passiert ist 😦

Leider hatten wir nicht so viel Glück mit dem Wetter, da es sehr neblig war, teilweise so sehr, dass man nichts mehr sehen konnte. Die Sonne kam nicht einmal raus, aber ich denke, ich war nicht das letzte Mal in meinem Leben auf dem Machu Picchu 🙂
Schon 11:00 mussten wir runter (auch mit Bus) und sind wieder an den Schienen langgewandert zum Bus, der uns nach Cusco gebracht hat.
Die letzten Tage in Peru haben wir viel gechillt, da die Tour sehr anstrengend war.

Machu Picchu Bilder:

Also habe ich eine wunderschöne, erlebnisreiche, letzte Reise in meinem Freiwilligendienst genossen.
In genau drei Wochen fliege ich schon zurück und bin sehr traurig alles hinter mir zu lassen 😦 Aber ich weiß, dass mich meine liebe Familie in Deutschland und meine Freunde (und leckeres Essen, hihi) erwarten.
Ich verbringe sehr viel Zeit mit meiner Gastfamilie und der Abschied wird sehr schwer fallen!

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que viaje tan hermoso!

Weisheit des Tages: Machu Picchu ist ein Weltwunder, dass man mit seinen eigenen Augen gesehen haben muss, da ich das wirklich nicht in Worte fassen kann. Am Besten, wenn auch ein wenig Sonne rauskommt 🙂

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